»Wat mécht e Bësch wéi de Gréngewald
Wann et Owend gët
iwwert dem Dall
wou de Sonnebierg
seng Quellen an d’Uelzecht schët?
Vläicht zielt en am Däischteren d’Joersréng
vu séngen ale Beem
vläicht drénkt en aus engem Keltebuur
vläicht kënnt en op enger Réimerspur
beim Schetzel säi Fielsenheem«
Zum Kulturjahr 1995 schrieb Lex Jacoby für die Gemeinde Walferdingen das Lied De Gréngewald, das von Jean-Paul Frisch vertont wurde und am 1. Juli 1995 auf dem »Wallefer Rousefest« im Centre Culturel Prince Henri, zusammen mit zwei weiteren Walferdinger Liedern (Um Walfer Rousebal, ebenfalls von Lex Jacoby, und D’Walfer Kasären von Pol Pütz, beide von Paul Dahm vertont) uraufgeführt wurde. Im Gedicht De Gréngewald werden die Mythen, historischen Erinnerungen und rituellen Handlungen besungen, die das kollektive Gedächtnis der Gemeinde zwischen Grünewald und Bambësch bestimmen.
»Wat mécht e Bësch wéi de Gréngewald
Wann et Owend gët
iwwert dem Dall
wou de Sonnebierg
seng Quellen an d’Uelzecht schët?
Vläicht zielt en am Däischteren d’Joersréng
vu séngen ale Beem
vläicht drénkt en aus engem Keltebuur
vläicht kënnt en op enger Réimerspur
beim Schetzel säi Fielsenheem«
Drei Monate nach dieser Uraufführung, am 8. Oktober 1995, kann man am gleichen Ort, im Centre Culturel Prince Henri, anderen Klängen lauschen. In einer »Séance de lecture« tragen Lex Jacoby, Pol Pütz, Michel Raus und Nic Weber aus ihren Werken vor, und ein von Frank Wilhelm moderiertes Rundtischgespräch lädt ab 19 Uhr zur Diskussion um »Le marché littéraire au Luxembourg« ein. Es sind die ersten Walfer Bicherdeeg (genauer: der erste Büchertag – Journée du livre luxembourgeois). Seither ist das Herbstfest des Buches fester Bestandteil des literarischen Kalenders und zieht jedes Jahr Leser und andere Neugierige in die Gemeinde im Alzettetal – 2002 zum ersten Mal an zwei aufeinander folgenden Tagen. Die steigende Beliebtheit lässt sich dabei auch an den immer emphatischer werdenden Pressestimmen ablesen: Beschreibt das d’Lëtzebuerger Land den zweiten »Tag des Buches« 1996 in seiner Agenda unter dem Titel Das Buch im Aufwärtstrend 8-zeilig noch als »[e]ine Art Buchmesse« (d’Lëtzebuerger Land 8.11.1996), spricht bereits einige Jahre später der Télécran vom »Bücherfest der Superlative« (Télécran 47/2003, S. 47). »Aus einer anfangs bescheidenen lokalen Initiative ist ein Ereignis von nationaler Ausstrahlung geworden«, zitiert Walfer Echoen die Kulturministerin Erna Hennicot-Schoepges während ihrer Eröffnungsrede 2001 (Walfer Echoen 3/2001, S. 22).
Und der Gréngewald in all dem? Nun, vielleicht wird man sein Lied vor sich her trällern, während man am 19. und 20. November die zahlreichen Stände, Lesungen und Veranstaltungen besucht. Denn Bäume sind das Thema der diesjährigen Walfer Bicherdeeg: Vom Wachsen und Wurzelnschlagen – Des nouvelles pousses aux racines profondes.
»Vläicht lauschtert e nees eng Kéier d’Soo
vun der Doudejer Fraa
vläicht freet e sech ob am Walfer Schlass
nach ëmmer de Gudde Prënz Hari ass
d’Prinzessin Amalia«
Nathalie Jacoby