Objet du mois, novembre 2022

Durch die Blätter weht Erzählung

Musikalische Einladung zu den Walfer Bicherdeeg 2022
»De Gréngewald.« Text: Lex Jacoby / Musik: Jean-Paul Frisch. CNL L-396; I.8.4
»De Gréngewald.« Text: Lex Jacoby / Musik: Jean-Paul Frisch. CNL L-396; I.8.4

»Wat mécht e Bësch wéi de Gréngewald

Wann et Owend gët

iwwert dem Dall

wou de Sonnebierg

seng Quellen an d’Uelzecht schët?

 

Vläicht zielt en am Däischteren d’Joersréng

vu séngen ale Beem

vläicht drénkt en aus engem Keltebuur

vläicht kënnt en op enger Réimerspur

beim Schetzel säi Fielsenheem«

 

Zum Kulturjahr 1995 schrieb Lex Jacoby für die Gemeinde Walferdingen das Lied De Gréngewald, das von Jean-Paul Frisch vertont wurde und am 1. Juli 1995 auf dem »Wallefer Rousefest« im Centre Culturel Prince Henri, zusammen mit zwei weiteren Walferdinger Liedern (Um Walfer Rousebal, ebenfalls von Lex Jacoby, und D’Walfer Kasären von Pol Pütz, beide von Paul Dahm vertont) uraufgeführt wurde. Im Gedicht De Gréngewald werden die Mythen, historischen Erinnerungen und rituellen Handlungen besungen, die das kollektive Gedächtnis der Gemeinde zwischen Grünewald und Bambësch bestimmen.

 

 

»Wat mécht e Bësch wéi de Gréngewald

Wann et Owend gët

iwwert dem Dall

wou de Sonnebierg

seng Quellen an d’Uelzecht schët?

 

Vläicht zielt en am Däischteren d’Joersréng

vu séngen ale Beem

vläicht drénkt en aus engem Keltebuur

vläicht kënnt en op enger Réimerspur

beim Schetzel säi Fielsenheem«

 

Drei Monate nach dieser Uraufführung, am 8. Oktober 1995, kann man am gleichen Ort, im Centre Culturel Prince Henri, anderen Klängen lauschen. In einer »Séance de lecture« tragen Lex Jacoby, Pol Pütz, Michel Raus und Nic Weber aus ihren Werken vor, und ein von Frank Wilhelm moderiertes Rundtischgespräch lädt ab 19 Uhr zur Diskussion um »Le marché littéraire au Luxembourg« ein. Es sind die ersten Walfer Bicherdeeg (genauer: der erste Büchertag – Journée du livre luxembourgeois). Seither ist das Herbstfest des Buches fester Bestandteil des literarischen Kalenders und zieht jedes Jahr Leser und andere Neugierige in die Gemeinde im Alzettetal – 2002 zum ersten Mal an zwei aufeinander folgenden Tagen. Die steigende Beliebtheit lässt sich dabei auch an den immer emphatischer werdenden Pressestimmen ablesen: Beschreibt das d’Lëtzebuerger Land den zweiten »Tag des Buches« 1996 in seiner Agenda unter dem Titel Das Buch im Aufwärtstrend 8-zeilig noch als »[e]ine Art Buchmesse« (d’Lëtzebuerger Land 8.11.1996), spricht bereits einige Jahre später der Télécran vom »Bücherfest der Superlative« (Télécran 47/2003, S. 47). »Aus einer anfangs bescheidenen lokalen Initiative ist ein Ereignis von nationaler Ausstrahlung geworden«, zitiert Walfer Echoen die Kulturministerin Erna Hennicot-Schoepges während ihrer Eröffnungsrede 2001 (Walfer Echoen 3/2001, S. 22).

 

Und der Gréngewald in all dem? Nun, vielleicht wird man sein Lied vor sich her trällern, während man am 19. und 20. November die zahlreichen Stände, Lesungen und Veranstaltungen besucht. Denn Bäume sind das Thema der diesjährigen Walfer Bicherdeeg: Vom Wachsen und Wurzelnschlagen – Des nouvelles pousses aux racines profondes.

 

»Vläicht lauschtert e nees eng Kéier d’Soo

vun der Doudejer Fraa

vläicht freet e sech ob am Walfer Schlass

nach ëmmer de Gudde Prënz Hari ass

d’Prinzessin Amalia«

 

Nathalie Jacoby

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