Objet du mois

Der Weg nach Bethlehem

Weihnachtliches im Werk Lex Jacobys

Der Weg vom Alten Testament / ins Neue / war ein Maultierpfad

 

So endet Lex Jacobys Gedicht Geographie der Weihnacht, das als Zeitungsausschnitt Teil des Nachlasses ist, der im CNL aufbewahrt wird. Das Maultier, das ebenfalls zu diesem Nachlass gehört, muss diesen Pfad wohl kennen. Denn es bewacht, ruhig und duldsam, eine stille Weihnachtsszene. Maria beugt sich schützend über ihr Kind, und Joseph hält mit der gleichen Fürsorge einen Wasserkrug. Wasser ist kostbar in dem Land, das Lex Jacoby in einem anderen Gedicht, aus dem Jahre 1983, Der Traum des Abraham, als »gebirgiges Land« beschreibt, »in dem die Palme nur selten steht, /nur Steine und Durst und Sand«. In diesem Land macht Maria sich auf den Weg zu ihrer Cousine Elisabeth.

 

Und kaum eine Blume kaum ein Gras

auf dem die Herde geht.

Aber mitten im Steine sah sie die Welt

wie ein einziges Blumenbeet.

 

Dann trat sie ins Haus, und die beiden Fraun

waren so überaus froh

Und auch die Kinder waren dabei

und die Kinder freuten sich so

 

und waren weder Prophet noch Gott,

nur ungeborenes Glück.

Maria aber trug ihr Kind

nach Nazareth zurück.

 

Und wieder war es ein weiter Weg,

mühsam und unbequem,

aber Schritt für Schritt war es immer ein Schritt

zur Krippe von Bethlehem.

 

Dieses kleine Stück Bethlehem hat Lex Jacoby in den 60er Jahren aus Lehm geformt. Später kamen noch ein Kameltreiber und sein Kamel hinzu. Das Kamel ist längst den Weg alles Zerbrechlichen gegangen, und der Kameltreiber wirkt nun mit seinem ausgestreckten Arm, an dem er einst das Kamel führte, seltsam orientierungslos. Oder sucht er den Weg nach Bethlehem? Am Ende des Traum des Abraham finden die Hirten das Kind.

 

Und die Engel sangen fortissimo

von Gott und vom Frieden der Welt

 

Da machte Josef ein Zeichen so:

Nun sind wir aber mal leis

Und Maria scheuchte den Fliegenschwarm

Mit einem Palmenreis

Nathalie Jacoby

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