Dicks: Och Dû mêin am Kamêin! (1854/55)

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Edmond de la Fontaine (1823-1891), alias Dicks, war der Sohn des Gouverneurs und späteren Regierungspräsidenten G. T. I.. de la Fontaine. Er war Jurist und arbeitete als Friedensrichter in Luxemburg, dann als Webereibesitzer in Remich und zum Schluss als Friedensrichter in Vianden. Dicks ist jedoch vor allem bekannt als Dramatiker, Dichter und Komponist. Daneben war er als Sprach- und Volkskundler tätig und veröffentlichte u. a. einen Versuch über die Orthographie der luxemburger deutschen Mundart, über die bis dahin nur sehr wenig geschrieben worden war.
Literaturgeschichtlich gilt Dicks als Begründer des Theaters in luxemburgischer Sprache. Seine Komödie De Scholtschéin, für die er sowohl den Text als auch die Musik lieferte, wurde im Februar 1855 im Cercle-Gebäude auf der Place d'Armes in Luxemburg von der Theatertruppe der Gym uraufgeführt. 1856 erschien die erste Ausgabe im Druck.

Die undatierte Partitur des Liedes Och Dû mêin am Kamêin! aus diesem Theaterstück ist in mehreren Hinsichten interessant. Dadurch dass die Illustrationen mit Szenen aus dem Stück, gezeichnet von Michel Sinner und lithographiert von Nic Liez, auf 1854 datiert sind, wissen wir, dass das Stück wenigstens in großen Zügen schon im Jahr vor seiner Uraufführung existierte. Hierdurch haben wir auch einen Hinweis auf einen cleveren Werbeschachzug von Dicks, von dem auch in zeitgenössischen Rezensionen die Rede ist: die Liedtexte wurden nämlich schon vor der Aufführung als Einblattdrucke verkauft, was mit sich brachte, dass die Leute im Theater mitsingen konnten, während die wachsende Popularität der Lieder, die sich schnell zu Gassenhauern entwickelten, weitere Zuschauer ins Theater zog.

Für uns war die Möglichkeit, diese mit Nr. 1 gekennzeichnete Dicks-Partitur zu kaufen, ein Glücksfall, auch wenn der Zeitpunkt dieses Kaufs, also kurz nach der großen Dicks-Ausstellung 2009-2010 im CNL, weniger glücklich war. Ohne die vorliegende Partitur je gesehen zu haben wird das Bild von Sinner den meisten literaturinteressierten Luxemburgern ein Begriff sein, da es als Vorlage diente für die Programme der Dicksfeiern von 1923 (100. Geburtstag des Autors) und 1955 (100. Jahrestag der Aufführung des Scholtschéin). Der abgebildete Schornsteinfeger liefert auch ein Beispiel von frühem Gebrauch von Kultur zu Werbezwecken, da er schon 1855 die Packungen des Tabak Porto Rico des Händlers Auguste Cary zierte.

Nicole Sahl

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