Booby-Trap – Zeitschröft vum I. Bataillo’n Walfer

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Kurz nach der Befreiung im September 1944 änderte Luxemburg seine Neutralitätspolitik, die es in den beiden Weltkriegen nicht vor einer Besatzung bewahrt hatte, und führte die allgemeine Wehrpflicht ein, die bis zum Jahre 1967 in Kraft sein würde. Die Wehrpflicht vereinte „[…]Leit aus alle me‘glechen an onme‘gleche Beruffer; an durfir werten de‘ Leit och am Stand sin eng Zeitung ze mâchen.“ Aus dem „[…]Versuch zu der e‘schter Arme‘szeitung“ entstand Booby-Trap (engl. für eine versteckte Sprengladung), denn durch den satirischen Inhalt der ersten Ausgaben ist der Leser nämlich „ganz sécher och an d’Lûcht gângen.“

Die Zeitung erschien in elf Ausgaben von Mitte Oktober 1945 – zunächst wöchentlich, dann ab der siebten Ausgabe zweiwöchentlich – bis Mitte Februar 1946. Die ersten sechs Nummern bestanden jeweils aus sechs bis sieben hektographierten Seiten mit getippten Beiträgen und Karikaturen in luxemburgischer Sprache. Die Artikel sind größtenteils mit Pseudonymen unterschrieben.

Zum Preis von vier Franken bot die Zeitung vor allem Anekdoten aus dem Soldatenalltag in der Kaserne. Daneben fand man aber auch Wissenswertes und Nützliches, wie z.B. Anleitungen zum Entschärfen von Minen oder Beiträge zur luxemburgischen Geschichte, sowie Berichte über die sportlichen Leistungen des Bataillons und eine Rätselseite.

Bedingt durch den großen Erfolg der Zeitung, wurde das Hektographieren immer zeitaufwendiger und Booby-Trap erschien ab der siebten Nummer in der Form einer gedruckten Zeitung. Ursache für diesen Erfolg scheint vor allem das von der Zeitung vermittelte Gefühl der Zusammengehörigkeit und Kameradschaft gewesen zu sein. Dies mag auch erklären, warum die Erscheinung der Zeitung trotz ihres teils derben, satirischen Charakters nicht umgehend eingestellt wurde.

Mit der zunehmenden Beliebtheit stieg auch die Qualität der Artikel und das Programm wurde um kurze Fortsetzungsromane und längere Berichte erweitert. Trotz dieser allmählichen Annäherung an die Zeitschrift Ons Jongen (1944-1951) verschwand sie so schnell, wie sie gekommen war. Booby-Trap scheint vor allem von jungen Wehrpflichtigen herausgegeben worden zu sein, die darin ein Mittel zur Bekämpfung der Langeweile gesehen haben, die in vielen Beiträgen direkt oder indirekt thematisiert wird.

Es lässt sich nicht genau ergründen, weshalb die Zeitung so plötzlich im Februar 1946 eingestellt wurde. Möglicherweise haben sich keine Nachfolger gefunden, nachdem die Herausgeber ihre Wehrpflicht abgeschlossen hatten.

René Trauffler hat dem CNL diese Sammlung überlassen.

Claude Kremer

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